Die Geschichte der Burg Eisenhardt

Etwa 1000 vor Christus wurde der Burgberg besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung des „burgwardium belizi" erfolgte in einer Kaiserurkunde Otto III. (08. Juni 997).

Mitte des 12. Jahrhunderts kamen zahlreiche Siedler aus den Küstenregionen der Nordsee, auch flämische Familien, in das Belziger Gebiet.

Seit etwa 1200 befanden sich die „Belziger" unter der Lehnshoheit des Herzogs von Sachsen.

Zum Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die Burg zur landesherrlichen Festung erweitert. 1465 erhielt die Anlage den Namen „Eisenhardt".

Der sächsische Kurfürst Friedrich III. ließ im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts insbesondere im Torhausbereich großzügige Umbauten (z. B. Zellengewölbe) im Stil der sächsischen Spätgotik ausführen. Die Arbeiten lagen in der Verantwortung Heinrich Lösers. Die für die Umbauten tätigen Meister waren laut den Amtsrechnungsbüchern Conrad und Hans. Bezahlt wurden diese Unternehmungen zu einem beträchtlichen Teil vom Kurfürsten. Weitere Gelder wurden in den Geleitstellen des Amtes Belzig eingenommen.

Im kurfürstlichen Wohnbereich übernachtete 1534 Dr. Martin Luther im Rahmen seiner Kirchen- und Schulvisitation in Belzig.

Im Verlauf des Schmalkaldischen Krieges eroberten kaiserlich spanische Truppen 1547 Belzig. Die Burg wurde in dieser Zeit in Mitleidenschaft gezogen. Im April / Mai 1636 wurde „Eisenhardt" von schwedischen Truppen zerstört. Umfangreiche Sanierungsarbeiten sind für das Ende des 17. Jahrhunderts überliefert.

Im Nordischen Krieg von 1706/07 hatten schwedische Soldaten unter Obersleutnant Mörner in der Festung ihr Quartier. 1712 übernachtete der russische Zar Peter I. auf der Burg.

Die Ereignisse des Jahres 1813 veränderten das Leben der Belziger Bürger und Einwohner in radikaler Form. Der in russischen Diensten stehende Graf von Wittgenstein verkündete am 30. März 1813 von seinem Belziger Hautquartier auf der Burg aus den „Aufruf an die Bevölkerung Sachsens". Dort wurde die Aufforderung an alle Sachsen formuliert sich vom erzwungenen Bündnis mit den Franzosen zu lösen. Am 27. August 1813 kam es zur Schlacht vor den Toren Belzigs, der "Landwehrschlacht" bei Hagelberg. Im Ergebnis des Wiener Kongresses wurde Belzig 1815 preußisch.

Nach einem Besuch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. 1849 wurden auf dessen Anweisung hin umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Burg ausgeführt.

Am 01. April 1914 wurde die „Eisenhardt", mit dem sie umgebenden Dorf Sandberg, in das Stadtgebiet Belzigs eingemeindet.

Am 29. Mai 1936 erfolgte die Einweihung der Reichsschule der Technischen Nothilfe (TN) für den Instandsetzungsdienst in Belzig im Salzmagazin.

Im Torhaus der Burg Eisenhardt befand sich viele Jahrzehnte das Amtsgericht Belzig. Herbert Loewy, Belziger Bürger jüdischer Herkunft, kam 1924 an das Gericht und wurde im Juni 1926 zum Richter ernannt. Am 06. März 1943 wurde Herbert Loewy nach Auschwitz deportiert. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

Am 25. März 1956 wurde die Heimatstube auf der Burg Eisenhardt eröffnet.

Vom 24 Meter hohen Belziger Bergfried, auch Butterturm genannt, hat man eine herrliche Aussicht auf die Altstadt.

Nach der politischen Wende begannen die Restaurierungsarbeiten am Burgkomplex im Winter 1990 mit Ausbauarbeiten im Museum. Bis zum Jahr 2000 wurden das Torhaus, das Salzmagazin, die Ostmauer, Teile der Nordmauer sowie der Bergfried saniert.

Am 14. Juli 1993 wurde der Stadt von der Bundesrepublik Deutschland, Bundesfinanzverwaltung, die Burg ohne Gegenleistungen übertragen.

Bei den Sanierungsarbeiten im gleichen Jahr stieß man auf die hochmittelalterliche Burgkapelle der Grafen von Belzig.

In den Jahren 1999/2000 wurde die am 04. März 1999 eingestürzte Westmauer wieder aufgebaut. Bis 2008 wurden auch der Burginnenhof und große Teile des Außengeländes saniert.

Seit 1994 werden das Museum und die Stadtbibliothek in der „Eisenhardt" gemeinsam betrieben.

Die Burggeschichte im Überblick

  • 1000 vor Christus befestigter Wohnbereich einer Adelsfamilie; germanische – später (nach 700) slawische Anlage
  • 997 erste urkundliche Erwähnung
  • ab etwa 1150 Adelssitz der Grafen von Belzig - Bau einer Steinburg
  • nach etwa 1250 landesherrschaftlicher Besitz (Sachsen)
  • 1. Hälfte 15. Jh. Bau der Festung
  • Ende 15. Jh. Umbau zur landesherrschaftlichen Schlossanlage
  • 1815 Übergang nach Preußen
  • ab 1993 im Eigentum der Stadt
  • 1991–2008 umfassende Sanierung der Burganlage
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